Schlitz. Mit einem Konzert der Extraklasse hat der Berliner Ausnahmepianist Mark Ehrenfried 300 Zuhörer in der Landesmusikakademie restlos begeistert. Vor allem bei den schnellen Stücken kam das Publikum aus dem bewundernden Staunen nicht heraus. Staunend und augenzwinkernd prüfte Peter Henkelmann, Vorsitzender der Lions Fulda-Bonifatius, am Ende, ob Ehrenfried nicht sechs oder acht Hände habe – so schnell und virtuos habe er gespielt. Henkelmann hatte den Anstoß zu dem Konzert gegeben, dessen Erlös an den Förderverein der Landesmusikakademie fließt, wofür der Schlitzer Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer (CDU), Vorsitzender des Fördervereins, dankte.

Für die fabelhafte Eröffnung des Konzerts sorgte der Kinderchor St. Bonifatius Fulda unter der Leitung von Barbara und Reinhold Feldmann. Bei herrlichem Spätsommerwetter, das die Gäste noch im Freien genossen, sang er die ersten drei Lieder unter freiem Himmel. Die folgenden drei klassischen Stücke bot der Chor mit mitreißender Frische und Klarheit von zwei, zum Teil drei, Bereichen des Balkons aus. Diese Mehrstimmigkeit aus im doppelten Sinne höheren Sphären riss das Publikum ebenso mit wie die drei flotten Stücke, für die die jungen Chordamen schließlich auf die Bühne kamen, auf der sie von Reinhold Feldmann am Klavier begleitet wurden. Für den ersten Höhepunkt des Abends gab es viel Beifall.

Bei „Jugend musiziert“ vielfach preisgekrönt sind die Geschwister Marit Neuhof (14), die Violine spielt, und der Cellist Silas Neuhof (16) aus Schlitz-Queck. Beide schienen mit ihren Instrumenten förmlich zu verschmelzen. Die Stücke von Peter Tschaikovsky und Gabriel Fauré boten sie präzise und begeisternd dar. Sophio Gigineishvili begleitete sie souverän am Klavier.

Mark Ehrenfried bewies, dass er all die Vorschusslorbeeren, die der seit Kindesbeinen an vielfach ausgezeichnete und im Fernsehen regelmäßig präsente Pianist vor dem Konzert erhalten hatte, mehr als verdiente. Er spielte mit einer überragenden technischen Brillanz und einer grenzenlosen Ausdrucksstärke, die seinen ganzer Körpereinsatz forderte. Das Repertoire reichte von Johann Sebastian Bach und Ludwig von Beethoven bis Charles Camille Saint-Saëns und Alfred Grünfeld.

Ehrenfried zeigte, dass er die leisen, verträumten Klänge ebenso beherrscht wie die kraftvollen. Bei Carl Tausigs Bearbeitung von Franz Schuberts Militärmarsch glaubte man, ein Feuerwerk zu hören.

Nach jedem Stück erntete er begeisterten Beifall. „Sie haben unserem Flügel alles abverlangt. Bei einem Auto würde man sagen, es ist einmal richtig ausgefahren worden“, sagte Landesmusikakademie-Direktor Lothar Behounek bewundernd. Bei den Zugaben zeigte Ehrenfried noch einmal sein ganzes Können. Er spielte die romantische Eigenkomposition „Nachts bei grauem Nebel“ und das flotte „Root Beer Rag“ von Billy Joel.

Den Lions ist so gelungen, die gute Tat des Benefizkonzerts mit einem erstklassigen Kunstgenuss zu verbinden.

Quelle: Fuldaer Zeitung/Volker Nies